Seit langem angekündigt, ist die kostenlose c’t App vom Heise Verlag für das iPad nun diese Woche im App Store erschienen. Entgegen den unzähligen Kritiken, finde ich sie allerdings nicht komplett daneben, sondern eigentlich sogar ganz gut, eben konzentriert auf das Wesentliche!

Im Februar hatte die c’t angekündigt, im Sommer 2010 mit der App auf den Markt zu kommen. Im August fragte ich dann beim Abo Service nach, wann sie denn nun kommen würde. Mir wurde damals mitgeteilt, dass es im Herbst soweit sein sollte und das keinerlei Zusatzinhalte geplant seien, sondern ledglich eine 1:1 Umsetzung des Paperbacks in Arbeit wäre. Letztendlich ist es nun mitte Dezember geworden und die Erwartungen bei vielen entsprechend hoch. In der Tat wurde es aber wie angekündigt „nur“ ein PDF Viewer. Das ist im Prinzip auch nicht schlecht, da der Kernpunkt damit erfüllt ist, nämlich die c’t auf dem iPad in elektronischer Form lesen zu können.

Nach dem Einstieg in die App landet man auf der Archiv-Übersicht aller angebotener Ausgaben. Um die App testen zu können, ist die Ausgabe 16 kostenlos erhältlich. Jede andere Ausgabe schlägt mit 2,99 Euro zu buche und ist somit rund 70ct günstiger als die Papiervariante. Geht man davon aus, dass pro Kauf 30% des Kaufpreises an Apple abgeführt werden, ist der Preis meiner Meinung nach mehr als fair!

 

Öffnet man eine Heft-Ausgabe, landet man zunächst auf der Inhaltsübersicht. Links befindet sich das Inhaltsverzeichnis, aus dem auf die entsprechenden Artikel direkt angesprungen werden können. Rechts oben kann man mehr oder weniger hübsch durch die Ausgabe im Kleinformat blättern und bekommt unten (zu den ersten Seiten kostenlos) eine Art Vorschau angezeigt, in der man auch scrollen kann. Die Ausgabe wird seitenweise beim Lesen geladen, kann sich aber auch in einem Schwung zum Offline Lesen (ca. 40MB pro Ausgabe) runterladen lassen.

Springt man per Doppeltipp auf eine bestimmte Seite ab, wird sie großformatig im original Layout angezeigt. Hierbei empfiehlt sich eigentlich nur die (von mir ohnehin favorisierte) Nutzung hochkant, da im Querformat 2 Seiten nebeneinander dargestellt werden, was in einer sehr kleine Schrift resultiert, die nur gerade eben noch lesbar ist.

Unterm Strich finde ich die App ganz gut gelungen. Sie bietet einige nette Features, wie z.B. die Heft übergreifenden Lesezeichen. Sehr negativ fällt allerdings auf, dass Texte nicht kopiert werden können und Links sich nicht anklicken lassen. Man ist also tatsächlich gezwungen, Links Buchstabe für Buchstabe abzutippen. Hierzu hat der Heise Verlage aber bereits Nachbesserung in kommenden Versionen angekündigt. Ebenfalls ist noch offen, wie das Abo Modell aussehen wird. Bis Februar sind erstmal aktuelle Abonennten (nach Online Anmeldung auf der Heise Webseite) kostenlos mit dabei.

Eine Reihe von Apps demonstriert allerdings auch, wie man diese Chance nicht nutzt: mit lieblos aufs iPad geklatschten PDFs…

Betrachtet man allerdings die Aussage der c’t selbst im c’t kompakt iPad Sonderheft vom Frühjahr (Seite 87), erscheint es schon geradezu lächerlich, was da nun nach immerhin 10 Monaten Entwicklungszeit rausgekommen ist. Andere Verlage haben in weniger Zeit, deutlich mehr und innovativere Zeitungs-Apps auf den Markt gebracht! Im Kontext der eigenen Kritik an anderen also mehr als beschämend! 🙁